In Europa werden für Getränke und für industrielle Anwendungen beträchtliche Mengen von Bioethanol aus Getreide und Zuckerrüben produziert. Das Bioethanol für diese Märkte unterscheidet sich von dem Bioethanol für Kraftstoffanwendungen in der Stärke, die zwischen 96 und 99,9 Prozent variieren kann, und hinsichtlich seiner Reinheit, abhängig von der Verwendung. Bioethanol für Kraftstoffanwendungen muss einen Reinheitsgrad zwischen 99,5 und 99,9 Prozent haben, damit es dauerhaft mit dem Benzin vermischt bleibt. (Außerdem gilt für die Kraftstoffanwendung die DIN EN 15376: 2014)
Bioethanol hat eine Reihe von nützlichen Eigenschaften, die von einer Vielzahl unterschiedlicher Industriezweige genutzt werden. Das als Zwischenprodukt von der chemischen, pharmazeutischen und Kosmetikindustrie genutzte Bioethanol ist in dem meisten Fällen von der höchstmöglichen Reinheit. Dies ist ein gehobenes Marktsegment, weil im Produktionsprozess zusätzliche Stufen zur Erzielung der gewünschten Reinheit erforderlich sind. Die gleichen hohen Standards gelten bei der Produktion von Alkohol für Getränke.
Bioethanol ist ein hochwertiger Inhaltsstoff bei verschiedenen Produkten oder Herstellungsprozessen:
Vergällt und unvergällt
In der Europäischen Union unterliegen alkoholische Getränke hohen Verbrauchssteuern und der Konsum generiert beträchtliche Steuereinnahmen. Daher werden die Produktion und der Vertrieb von Alkohol streng kontrolliert. Dies gilt nicht, wenn der Alkohol für bestimmte Verwendungen im industriellen Bereich vergällt wird. Der Prozess der Vergällung, zum Beispiel durch Vermischung mit Chemikalien, dient dazu, den Alkohol in nicht umkehrbarer Weise für den Konsum unbrauchbar zu machen. Um die Regulierung zu erleichtern, wird der Alkohol in zwei Kategorien eingeteilt: vergällt und unvergällt.
Zur Betrugsprävention und um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, wird Alkohol, der in der chemischen, pharmazeutischen oder Kosmetikindustrie verwendet wird, mit verschiedenen chemischen Stoffen vermischt. Dieser Prozess wird als Vergällung oder Denaturierung bezeichnet. Die Art der chemischen Stoffe hängt von der beabsichtigten Nutzung des Endprodukts ab.
Der für alkoholische Getränke und in der Lebensmittelproduktion genutzte Alkohol muss hingegen aus gesundheitlichen und Sicherheitsgründen den höchsten Reinheitsansprüchen genügen. Daher ist der Zusatz von Chemikalien in unvergälltem Alkohol nicht erlaubt.